Ganz kurz zusammengefasst: Der Feldversuch war sowohl ein moralischer als auch ein wissenschaftlicher Erfolg, aber ein wirtschaftliches Desaster für das Kollektiv der Veranstaltenden.
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Ohne Kenntnis der Probanden Gäste gab es zugleich mehrere Experimente unserer Wissenschaftler. So hat die wirtschaftswissenschaftliche Abteilung herausgefunden, dass sich Punkerpisse als Bier verkaufen lässt, wenn die Alkoholkonzentration hoch genug ist und mittels einer CO2-Kartusche neue Kohlensäure eingefügt wird, dies ist zugleich die ehrliche Antwort auf die Frage, warum abgestandenes Bier wie Pisse schmeckt. Unsere Lebensmitteltechnologen haben es geschafft, Jauche nach etwas Aufbereitung als Yerba Mate Eistee zu vermarkten. In dieser landwirtschaftlichen Umgebung hat dies einerseits einige logistische Probleme gelöst, andererseits hat der Placeboeffekt die Gäste sehr lange wach gehalten – jedenfalls hoffen wir, dass es der Placeboeffekt war, genauere Untersuchungen hierzu laufen noch. Ebenfalls unsere Lebensmitteltechnologen haben mit einer Art biologischen Klebstoff, Nahrungsergänzungsmittel und allerlei Gewürzen organisches Material recycelt, deshalb gab es leckeres Grillgut und zum anderen ist das Plumpsklo nicht übergelaufen. Da dies (wohl auch aufgrund der in allen Getränken dargereichten Psychopharmaka) soweit auch jedem geschmeckt hat, kann dieses Experiment als voller Erfolg betrachtet werden. Wer sich vor diesen Experimenten ekelt, dem empfehlen wir an dieser Stelle, nicht im Supermarkt einzukaufen und beispielsweise keinen Döner mehr zu essen, uns beschleicht der Verdacht, dass diese Experimente bei weitem unappetitlicher sind. Es bleibt eigentlich nur selbst gejagtes und geerntetes Essen übrig, Langzeitexperimente hierzu werden ebenfalls auf dem Paczkagelände vom selben Kollektiv durchgeführt, dass auch den Feldversuch veranstaltet hat.
Spaß
Wir haben das altbekannte Sprichwort „man kann auch ohne Spaß Alkohol haben“ auf den Kopf gestellt und erweitert, nun heißt es „man kann auch mit Alkohol, Musik und netter Gesellschaft Spaß haben“. Dies ist erfreulich, denn mit Blackjack und Nutten sah es düster aus. Es hat sich niemand ernsthaft beschwert, es wurde getanzt, gelacht, gesoffen und ab und zu am Hypnosefeuer herumgesessen. Viel mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen und das ist bereits Grund genug, dass es einen Feldversuch 11 einfach geben muss!
Sicherheitskonzept
Das Sicherheitskonzept ist weitgehend aufgegangen, jedenfalls gab es keine schweren Verletzungen, dafür sei dem Sicherheitsbeauftragten sowie den 20 Ninjas, die sich während des gesamten Feldversuchs unauffällig in den Bäumen versteckt haben ohne jemanden das Partyvergnügen zu stören gedankt. Natürlich können wir nicht das gesamte Konzept veröffentlichen, aber ein paar wichtige Teile davon können vielleicht anderen, die derartige Großveranstaltungen planen als Inspiration dienen. Auf dem Gelände waren keine Nazis und auch keine Bullen wahrnehmbar, dafür waren ja die Ninjas zuständig, die selbst auch nicht wahrnehmbar waren, was die ganze Stimmung aufgelockert hat und so die Gefahr einer Massenpanik mit möglichen Toten minimiert hat. Wir wissen nicht, ob wirklich keine Nazis und/oder Bullen kamen oder ob diese jetzt im Wald begraben liegen, aus Gründen der glaubhaften Abstreitbarkeit wollen wir das auch gar nicht wissen. Das wichtigste Strategieelement zur Verhinderung einer Massenpanik war zweifelsfrei, dass wir dafür gesorgt haben, dass niemals das Bier alle wird, im Kampf um die letzte Flasche nützen auch ein paar Tausend Jahre sogenannte Zivilisation nichts, da ist sich jeder selbst der nächste. Ein weiteres Konzept, dass zum Glück gar nicht erst zum tragen kam, war die großzügige Planung der Fluchtmöglichkeiten. So hätte man im Falle einer Massenpanik einfach in eine beliebige Richtung auf offenes Gelände flüchten können, um sich in Sicherheit zu bringen. Selbstkritisch müssen wir aber zugeben, dass es eine Lücke im Sicherheitskonzept gab. So hat es ein wilder Elch geschafft, auf dem Gelände zu wüten und offensichtlich sogar Zugang zum Alkohol gefunden. Die Situation wurde dann durch hypnotische Musik wieder entspannt.
Finanzielle Situation
Die Finanzen sind wie bereits erwähnt ein Desaster. Niemand hat die 70000€ Eintritt bezahlt, stattdessen wurden einige Planzen mitgebracht, obwohl diese Alternative nur als Scherz gemeint war. Außerdem kamen weniger als die 80000 erwarteten Gäste, uns fehlen also 5.600.000.000€, die wir nun aus eigener Tasche begleichen müssen. Dieses Geld fehlt jetzt bei der Investition in Feldversuch 11. Unsere Pläne, Brandenburg zu kaufen, einen internationalen Flughafen zu bauen und nächstes Jahr die Gäste und Künstler aus aller Welt einfach direkt einzufliegen, scheinen daher etwas unrealistisch.
Nichtrepräsentative Meinungen
Commander Spock: „fascinating“ Ms Lovejoy: „Kann denn nicht einmal jemand an die Kinder denken?“ anonymer Pilz: „Hilfe, ich bin blind!“ optimistisches Pils: „Ich bin noch halb voll! Mindestens!“ E. Cartman: „You have Hippies!“ Kompost: „Lasst mich doch einfach in Ruhe!“ Elch: „Ha ha ha ha ha ha ha ha…!“ Nachschlag: „Brenn Bitterfeld, brenn!“ Ninja: „“
Konsequenzen
Natürlich wird es einen Feldversuch 11 geben, Karten sind bald im Vorverkauf zu erhalten. Durch die längere Planungszeit wird das bereits diesmal exzellente Lineup sicherlich nochmals verbessert. Beim Verpflegungsangebot und am Sicherheitskonzept sind nur wenige Verbesserungen nötig. Die Bugdetplanung muss allerdings optimiert werden. Ob dann ein Bier 1000000€ kosten wird oder ob die Plage namens Kapitalismus dann endlich beseitigt ist, wird sich zeigen.
Wo ist der Bailout, wenn man mal einen braucht? Für läppische 5.600.000.000€ gibts in Brandenburg das beste Festival der Welt. Stattdessen haben das Geld jetzt Banken und die sind genauso langweilig wie vorher.